Zum Geburtstag viel Lärm
Das Sensemble Theater ehrt Elias Holl mit einem herzhaften Skandalstück: »Luftschlösser – Make Augsburg Great Again«.
Fast pünktlich zum 450. Geburtstag von Augsburgs genialem Stadtbaumeister (28. Februar) brachte das Sensemble Theater seine »Luftschlösser« auf die Bühne: Die Uraufführung fand genau einen Abend später statt, vor zahlreichem Publikum im Goldenen Saal. In sechs Szenen erscheint Elias Holl (Winfried Gropper) eingerahmt an der Wand, blickt zurück auf den Zenit seines Lebens – und tief in die Abgründe der bis ins Bett verfilzten »Augschburg«-Mafia, angeführt vom Kulturreferenten (Florian Fisch), der karierte Anzüge ebenso liebt wie korrekte Gendersprache, und nebenbei rüstet er zum Wahlkampf ums höchste Amt der Stadt. Wo’s langgeht, gibt die Medienfrau (Petra Wintersteller) konkret vor: Mit schriller Girlpower fegt sie nicht nur alle Skrupel des Professors (Winfried Gropper) beiseite, sondern biegt sich auch den servilen Journalisten (Jörg Schur) zurecht. Der scheut keine Fake News, wenn’s seiner Karriere nützt: Kurzerhand spannt man Elias Holl ein, um mit einer angeblichen Enthüllung aus seinen »dunklen Jahren« Staub aufzuwirbeln. »The sky is the limit«, juchzt das Intrigantenquartett in seinem Größenwahn, als der fingierte Skandal um die Welt geht. Ob das gut geht? So schnell stürzt nichts ein, orakelt Meister Holl. Dabei wechseln Freud und Leid rasant durch die ganze Komödie, deren Videoelemente und Soundtrack aus der Feder von Rainer von Vielen stammen.
»Luftschlösser« vermengt Fiktion mit Wirklichkeit, doch soll sich eine spektakuläre Vater-Sohn-Szene am Perlachturm tatsächlich so zugetragen haben, versichert Autor Christian Krug. Inspiration für sein neuestes Werk fand er zunächst daheim in Augsburg, später auf einer Indienreise.
Entstanden war die Idee vor rund zwei Jahren gemeinsam mit Regisseur Sebastian Seidel, unterstützt durch die Regio Augsburg Tourismus. Bis Anfang Mai steht »Luftschlösser« auf dem Spielplan des Sensembles, außerdem gibt’s das Stück auch in Buchform.
Weitere Termine: 21., 22., 28. und 29. April sowie 5. und 6. Mai.