Film
Politik & Gesellschaft

Versuch einer Versöhnung

a3kultur-Redaktion

Es gehe um den »Versuch einer Versöhnung«. Der Film »Heimat Auschwitz« von Josef Pröll und Monika Mendat prämiert in einer Matinee im Augsburger Thalia-Kino.

Es geht um nicht weniger als die Versöhnung mit der Heimat Auschwitz. Das erzählt bereits der Titel des Films von Monika Mendat, Die »lebendige Stadt« Auschwitz ist Heimatstadt von Mendats Mutter und damit Teil der eigenen Familiengeschichte. Ende der 70er flohen ihre Eltern mit der dreijährigen Tochter von Polen nach Schweden. Letztlich landen sie in Augsburg. In ihrer Malerei bleibt Heimat daher stets Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzung. Im Film wird dies umso deutlicher. Zusammen mit dem Gersthofer Filmemacher Josef Pröll, dessen Eltern beide politisch verfolgt wurden, begab sich Mendat in die heute 40.000 Einwohner zählende Stadt, die für sie eine fremde Heimat darstellt. Im Mittelpunkt steht auch die Frage, was die Erinnerung an den Holocaust mit den dort lebenden Menschen macht, wie der Umgang mit dem unweit des Stadtzentrums liegenden Vernichtungslager den Alltag prägt.

Ergänzt werden die Filmaufnahmen mit dokumentarischen Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern, die im Rahmen eines Seminars nach Auschwitz fuhren und sich intensiv damit beschäftigten. Hier wird deutlich, wie sehr das Bedürfnis nach Wissen und Erinnerung bei der jungen Generation verankert ist.

Pröll wies in der darauffolgenden reichhaltigen Debatte daraufhin, dass es nun an der Zeit sei mit der Halle 116 in Augsburg endlich eine schwäbische Erinnerungsstätte zu schaffen. Immerhin sei nur 70 Kilometer entfernt, das KZ Dachau als Stammlager der vielen Außenlager, zu denen die Halle 116 gehört. Der Film steht als Video on demand online zur Verfügung.