Theater & Bühne

Wie umgehen mit Geld?

Gastautor

In der Brechtbühne am Gaswerk spielt das Staatstheater die satirische Komödie »Nein zum Geld!« von Flavia Coste.

Das Stück wurde 2017 im Pariser Théâtre des Variétés uraufgeführt und von Michael Raab ins Deutsche übertragen. Die erste deutsche Aufführung ging in Berlin über die Bühne. Die Augsburger Inszenierung verantwortete Amina Gusner.

Auf der Bühne stehen ein elektrisches Klavier, ein Stuhl und eine Liege, Sitzgelegenheiten und ein Tisch sowie ein Kühlschrank. Im Obergeschoss befinden sich eine Tür, eine Plattform und vor allem ein großer Bildschirm mit abwechselnden, je nach Szene und Stimmung unterschiedlichen Videoeinspielungen.

»Es ist mir etwas passiert«, sagt Architekt Richard Carré (Patrick Rupar) seiner Frau Claire (Katja Sieder), seiner Mutter Rose (Ute Fiedler) und seinem Freund Etienne Rougery (Julius Kuhn). Zunächst aber will er für gute Stimmung sorgen. Seine Mutter lobt er: »Du bist eine Frau voller Eigenschaften.« Seine Frau meint, es sei schon Wahnsinn, einen Krippenplatz zu haben und das nötige Geld dazu (»Geld ist schön«). Richard beruhigt: »Mach dir keine Sorgen.«

Schließlich lüftet Richard sein Geheimnis. Er habe im Lotto hoch gewonnen, aber das Geld abgelehnt und werde den Gewinnschein nicht einlösen: »Meine Überraschung besteht darin, dass ich auf das Geld verzichte, weil mir klar wurde, ich besitze schon alles, was ich auf der Welt brauche, nämlich euch.« Und: »Ich will, dass alles so bleibt, wie es ist.«

Das schlägt ein wie eine Bombe. Plötzlich wenden sich alle gegen Richard. Seine Frau betrinkt sich, sein Freund: »Du bist doch nicht etwa dieser Vollidiot, den sie seit zwei Monaten suchen?« Mutter: »Mein Sohn liebt mich.« Richard spielt schon lange Lotto mit dem Hochzeitsdatum seiner Mutter. Dieser bleibt durch das Geschehen die Luft weg.

Nun gehen alle gegen Richard vor, teils mit Gewalt. Seine Frau zerreißt eine Architekturskizze, womit sie ihn im Innersten trifft. Sein Freund erfährt telefonisch, dass der Gewinnschein innerhalb eines kurzen Zeitfensters noch eingelöst werden kann.

Richard hat den Schein in der Hosentasche, später zerkaut und verschluckt er ihn. Alle versuchen, ihn wieder herauszuholen. Sie tauchen Richard, dann (»Der Mund ist noch zu«) beginnt ein Kampf.

Das 90-Minuten-Stück erhielt einen Riesenapplaus. Dazu gibt es aufgrund der Mitwirkenden auch genügend Anlass. Wir sahen eine tolle Leistung des gesamten Ensembles. Ein Besuch ist sehr empfehlenswert. Wer berechtigterweise lachte, ist eingeladen, über das Geld neu nachzudenken und auch das Verhältnis von Tätern und Opfern einzubeziehen. Angesichts des Endes blieb einigen das Lachen im Halse stecken.

www.staatstheater-augsburg.de