Im Anna Café im Annahof erwartet Sie, liebe Leser*innen, Schwanensee von Fabian Schreyer. Nein, nein, es geht nicht um das berühmte Ballettstück mit Fabian Schreyer als Haupttänzer, Choreograph oder Dirigent. Er ist und bleibt ein Fotokünstler, der durch seine auf zahlreichen internationalen Ausstellungen präsentierten Straßenfotographien bekannt wurde. Viele Jahre reiste er durch die Welt, um auf fernen Straßen Interessantes zu fotografieren. Seine Reisepläne musste er aufgrund der Corona-Pandemie vorerst aufs Eis legen. Den Winter verweilte er in Augsburg, meistens am Kuhsee. Einen kleinen Teil seiner dort aufgenommenen Fotografien zeigt nun die Ausstellung »Mein lieber Schwan«.
Äußere Beschränkungen sind für alle Menschen, auch für Künstler*innen, sehr unangenehm, jedoch können sie auch das künstlerische Schaffen anspornen. Teilweise entstanden dabei große Meisterwerke der Geschichte. In der russischsprachigen Kultur ist bekannt, dass der berühmte Dichter Alexander Puschkin einen wesentlichen Teil seines Schaffens ausgerechnet einer dreimonatigen Cholera-Quarantäne, die er in einem kleinen Dorf verbrachte, verdankt. Auch für Fabian Schreyer entpuppte sich diese Auszeit als erfolgreich.
Der Kuhsee bot dem Fotografen Fabian Schreyer trotz seines Namens keine Kühe, sondern Bäume, Menschen, Schnee und Schwäne, die dort überwintern. Eigentlich sind Schwäne Wasservögel, die sich majestätisch im Wasser bewegen und dabei sehr graziös aussehen. Auf der Erde oder Schnee bewegen sie sich aber wie watschelnde Enten und erinnern dabei aufgrund ihrer Farbe an Gänse. Aber wenn sie stehen oder sitzen, fallen sie einem direkt ins Auge.
Die Hälse von Schwänen sind nicht nur lang, sie sind so wunderbar biegsam, so hoffärtig tragen sie ihre Köpfe, dass sie schon immer Bewunderung hervorriefen. Sie erlauben den Schwänen auch ihre Gefühle auszudrücken oder auch sehr schön miteinander zu spielen. Deswegen stehen sie auch im Zentrum der ausgestellten Fotografien. Manchmal komisch, manchmal einfach schön. Menschen oder Bäume, auch wenn sie auf einer der 14 ausgestellten Fotografien auftreten, sind nur Staffage.
Fotografien sollte man stets selbst bewundern. Ich verstehe, dass ich in einer Zeit von dringend empfohlenen Kontaktbeschränkungen keinen Besuch des Anna-Café empfehlen sollte. Aber falls Sie, liebe Leser*innen, das Anna-Café bis 13. Februar besuchen sollten, werfen Sie unbedingt auch einen Blick an die Wände. Es lohnt sich.