Der Schaezlergarten wurde 2004/05 nach historischen Plänen als symmetrische Vierfelderanlage rekonstruiert, in dessen Zentrum sich ein Brunnenbassin mit Springbrunnen befindet. Die vier Felder sind mit gekiesten Wegen, die sich durch den Garten schlängeln, kugelförmigen Kornelkirschbäumen und Buchsheckeneinfassungen gestaltet. Der Garten hat eindeutig einen eigenen Stil.
Die Schöpfer der Ausstellung standen vor einer großen Herausforderung. Sie mussten nicht nur passende Kunstwerke für diese temporäre Ausstellung wählen, diese mussten sich zudem auch in die geometrische Form des Gartens einfügen.
Den Betrachtern werden Arbeiten des britischen Bildhauers und Land Art-Künstlers David Nash präsentiert. Zudem werden Werke von einem der wichtigsten Vertreter der abstrakten Bildhauerei der Nachkriegszeit in Deutschland, Michael Croissant, gezeigt. Außerdem sind Arbeiten des deutschen Steinbildhauers und Pädagogen Norbert Schessl und des deutschen Künstlerpaares Heike und Jiri Mayr. Die Arbeiten sind ganz verschieden in Stil und Materialien.
Um 18:00 hat die Eröffnung mit gebührenden Reden der Leitung der Kunstsammlungen und Museen sowie den teilweise musikalischen Vorstellungen der Künstler begonnen. Mehr als 50 Besucher kamen wesentlich früher und haben gleich begonnen die ausgestellten Arbeiten von verschiedenen Blickpunkten zu betrachten. Danach hat der wesentliche Teil der Vernissage begonnen: Besprechen des Gesehenen mit anderen Besuchern, mit gleichgesinnten und andersgesinnten.
Die ausgestellten Arbeiten wurden vom Publikum unterschiedlich geschätzt. So wurden die drei Objekte – schwarze Pyramide, Kubus und Kugel – von David Nash von fast allen als für diesen Ort passend eingeschätzt. Im Rokoko waren solche geometrischen Objekte verbreitet - sie waren sowohl mit Wissenschaft als auch mit Astrologie und Esoterik, modischen Beschäftigungen damaligen Adels, verbunden.
Eine der Arbeiten von Norbert Schessl war von Betrachtern hochgeschätzt. Es geht um ein Portrait in einem Steinblock mit einigen nebenlegenden Platten, auf welchen zahlreiche Buchstaben, teilweise verdreht, eingraviert wurden, wobei sie dabei kaum lesbare Wörter bilden. Sie erinnert an alte teilweise verfallene Gebäude, wo Teile der alten beschädigten Inschriften an die frühere Schönheit und Bedeutung erinnern. Seine zweite Arbeit, zwei nebeneinander stehende kleine Kolonnen, hat wenig Zuspruch bekommen. Von einem Blickwinkel von dem nur eine der Kolonnen sichtbar war, sah diese Arbeit aus wie ein altes heute schon leeres Postament, an dem früher schon eine verschollene Büste war. Wenn die beiden Kolonnen sichtbar waren, erinnerten sie eher an ein Lager während Reparaturarbeiten.
Die Arbeiten von Michael Croissant, Figuren aus Eisen mit rostiger Oberfläche, fanden dagegen fast keinen Zuspruch seitens des Publikums: Sie sahen fremd aus auf der grünen Wiese in Rokoko-Umgebung. Die Konstrukte von Heike und Jiri Mayr aus steinernen Blöcken mit strengen geometrischen Umrissen fanden auch wenig Zuspruch im Publikum, da sie an eine Baustelle erinnerten. Nur einen Besucher erinnerten sie an Teile vom Bühnenbild eines Theaterstückes.
Natürlich das waren nur Meinungen, die ich gehört habe, vielleicht haben auch diese Arbeiten anderen Besuchern sehr gefallen. Man soll nicht vergessen, dass wir diese Arbeiten im Sommer gesehen haben, als der Garten frisch ergrünte. Schauen wir sie später, beim Blätterfall, herbstlichen Regen oder in zugeschneiter Landschaft an. Objekte im Freien sehen je nach Wetter ganz anders aus. Vielleicht wird auch unsere Wahrnehmung dieser Kunstwerke anders.
Die Wichtigste bei dieser Vernissage war, dass das kulturelle Leben in Augsburg, voll mit interessanten Kunstwerken und Besprechungen diesen Kunstwerken mit anderen interessierten Menschen, endlich wiederbelebt ist.