Bereits bei der Pressekonferenz zur eigentlich für Mai geplanten VR-Opernproduktion »Orfeo ed Euridice« hatte Staatsintendant André Bücker den Weg hin zu einer fünften Sparte für digitale Theaterwelten skizziert. Nun nimmt eben diese Sparte – durch die Corona-Krise früher als gedacht – ganz konkrete, wenngleich ungewöhnliche Formen an: Pünktlich zu den Osterfeiertagen startet das Vierspartenhaus seinen »VR-Theater-Lieferservice«, mit dem »Judas« Einzug in die Wohnzimmer hält.
Dabei handelt es sich um eigens für diesen Einsatz produzierte Inszenierungen, die an die Erfordernisse der 360-Grad-Perspektive angepasst und künstlerisch umgesetzt werden. Bücker: »Mit dem Aufbau eines VR-Repertoires wollen wir das digitale Theater auf eine neue Ebene heben. Solange die Bretter, die die Welt bedeuten, nicht für unser Publikum zugänglich sind, sorgen wir mit unserem VR-Theater-Lieferservice für digitale Theatererlebnisse, die man exklusiv zuhause erleben kann.« Den Anfang macht das Ein-Personen-Stück »Judas«, das vergangene Woche mit Roman Pertl in der Goldschmiedekapelle von St. Anna in Augsburg in einer modifizierten Inszenierung aufgezeichnet wurde. Das Angebot wird Stück für Stück ausgebaut, auch eine Ballett-Produktion und eine weitere Schauspielinszenierung für die Virtual Reality sind bereits in Arbeit.
Der »VR-Theater-Lieferservice« kann auf www.staatstheater-augsburg.de gebucht werden. Ein Ticket kostet 9,90 Euro, wobei Lieferung und Abholung der VR-Brille mit aufgespielter Theater-Produktion inklusive sind. Die VR-Brillen werden von Mitarbeiter*innen des Staatstheater Augsburg zum vereinbarten Zeitpunkt geliefert und auch wieder abgeholt. Eine kontaktlose Übergabe ist möglich. Die Brillen werden selbstverständlich nach jeder Nutzung gereinigt und desinfiziert, zudem liefert das Theater zu jeder Bestellung eine Einwegmaske für die VR-Brille mit aus.
Foto: David Ortmann
Theater & Bühne
VR-Theater im Wohnzimmer
9. April 2020
