Eröffnet wurde der Abend laut und rhythmisch durch die Trommeln des Assyrischen Jugendverbandes. Nach erfrischend kurz gehaltenen Grußworten folgten Bühnengespräche mit Eva Weber, Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg und Schirmherrin der Veranstaltung, und mit Renate Deniffel, Jugendbeauftragte des Bezirks Schwaben. Das Besondere daran: Die Besucher*innen konnten mithilfe der eigenen Smartphones und eines Online-Abstimmungstools immer wieder ihre Meinungen einbringen, die Moderatorin Barbara Friedrichs, Popkulturbeauftragte der Stadt Augsburg, dann sofort in das Gespräch mit einfließen lassen konnte. Gleich zu Beginn erschien die große Frage des Abends auf einer Leinwand: »Und jetzt?« Die meisten Klicks bekam die Antwortmöglichkeit: »Weltrevolution!« Wäre ich schnell genug gewesen, dann hätte auch ich diese Antwort gewählt.
Erschreckend, aber wenig überraschend war die Reaktion der Besucher*innen auf die Frage, inwieweit die Bedürfnisse der Jugendlichen seit Beginn der Pandemie berücksichtigt worden waren. Etwa 70 % entschieden sich für »zu wenig«, 20 % sogar für »gar nicht«. Eva Weber und Renate Deniffel ermutigten die Jugendlichen daraufhin, ihre Bedürfnisse der Politik gegenüber zu artikulieren, sich Gehör zu verschaffen und nicht locker zu lassen. Wie wichtig das Gespräch miteinander sei, wurde mehrmals betont. Ich hoffe, dass die Jugendlichen dann auch ein offenes Ohr finden.
Anschließend hatte ich Zeit, den »Demokratie-Marktplatz« zu erkunden. Über 30 Organisationen und Initiativen hatten über die drei Stockwerke der Stadtbücherei verteilt Stände aufgebaut, auch kleine Workshops – sogenannte Sessions – wurden angeboten. Bei einem Memory-Spiel der Amnesty Hochschulgruppe Augsburg konnten die Mitspieler*innen ihr Wissen über die Rechte, bzw. die Benachteiligung von Frauen in verschiedenen Ländern vertiefen und dabei ganz ungezwungen mit anderen ins Gespräch kommen. Radikalen Aussagen etwas entgegenzusetzen, übten Interessierte bei einer Session des Gesellschaftswissenschaftlichen Instituts für Zukunftsfragen München e.V..
Spannend war auch der Stand des Kollektivs »Wide Horizon Films«. Das Kollektiv stellte ein Projekt vor, welches Musik mit Virtual Reality verbindet und zusammen mit hörgeschädigten Jugendlichen und dem Bezirk Schwaben umgesetzt wurde. Die VR-Brille ermöglichte es den Besucher*innen, Musik nicht nur zu hören, sondern eben auch zu sehen. Das Projekt ist ein Versuch, Menschen mit Hörschädigung Musik zugänglich zu machen und Inklusion in diesem Bereich voranzubringen.