Ausstellungen & Kunstprojekte

Kultur Bezirk 2022 II

Foto oben: Grenzen können vielfältig sein: territorial, sozial, kulturell. Aber auch körperlich und psychisch wie beim Erzwingen eines Berggipfels. »Über Grenzen« erzählt individuelle Grenzgeschichten. © Silvan Metz
a3kultur-Redaktion

Menschen in Schwaben und ihre Geschichten über Grenzen, eine Sonderausstellung über Engel oder traditioneller Anbau von Spalierobst und die letzten Kathreintänze des Jahres – hier finden Sie eine Auswahl aus dem neuen Kulturprogramm des Bezirks Schwaben. 

Museum Oberschönenfeld

Im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld läuft noch bis 15. August die Ausstellung »Heinz hört auf!« über Drechsler, Schreiner und einen Neuanfang. Vom 9. Oktober bis 16. April 2023 wird die Sonderausstellung »Über Grenzen – Menschen in Schwaben und ihre Geschichten« präsentiert. Unser Alltag ist durchzogen von Grenzen, die uns prägen, aber nicht immer bewusst sind. Dies gilt für territoriale, kulturelle, soziale und moralische Grenzen. Die Ausstellung erzählt zehn persönliche Geschichten: von Sprachgrenzen bei der Flucht nach Europa, von der Überwindung körperlicher und psychischer Grenzen beim Erzwingen eines Berggipfels und von Kleidung, die Grenzen setzen kann. Welche Auswirkungen haben Grenzen und ist eine Welt ohne sie überhaupt denkbar?

In der Schwäbischen Galerie läuft noch bis zum 16. Oktober Gedankenpflücken mit Arbeiten von Elisabeth Bader, Ricarda Wallhäuser und Stefan Winkler. Vom 30. Oktober bis 29. Januar 2023 ist die Sonderausstellung »Talking to Cows« von Jonas Maria Ried zu sehen. Der Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 2021 ging nach dem Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ins Oberallgäu. Natur und Landschaft prägen seine Projekte. Für den Kunstpreis des Bezirks Schwaben bewarb er sich mit einem spannenden Konzept: Er entwickelte ein speziell auf das Gehör von Kühen abgestimmtes Instrument. Mit dieser Mischung aus Alphorn und Didgeridoo tritt er in Interaktion mit den Tieren. Die dabei aufgenommenen Videos und Fotografien hinterfragen das Bild vom ländlichen Raum.

www.mos.bezirk-schwaben.de

Stockerhof Naichen

Noch bis zum 6. November läuft im Museum Hammerschiede Stockerhof Naichen die Sonderausstellung »Krummes Wasser – Leben in und an der Kammel« über den kleinen Fluss, der sich in zahlreichen Schleifen durch Schwaben schlängelt. Als Begleitprogramm gibt es Führungen sowohl durch die Sonderausstellung als auch durch die Dauerausstellung in der von der Kammel angetriebenen Schmiede. Die Kraft des Wassers und die traditionsreichen Geschicke der Schmiedemeister sind bei den Schmiedevorführungen zu erleben.

www.hsn.bezirk-schwaben.de

Museum KulturLand Ries

Seit 12. Juni und noch bis zum 16. Oktober läuft im Brauhaus des Museums die Sonderausstellung »Gezeichnet B. Fischer – Ein Nachlass Rieser Bilder«. Sorgfältig verpackt in einem Versandkarton, so wurden etwa 200 Aquarelle, Bleistift- und Tuschezeichnungen von Bruno Fischer (1880–1968) aufbewahrt. 1946 kam der pensionierte Zeichenlehrer als Heimatvertriebener ins Ries. Seinen neuen Wohnort Nördlingen sowie Land und Leute hielt er auf dem nach Kriegsende knappen Papier fest. Seine Werke sind Dokumente eines unbekannten Künstlers aus schwierigen Zeiten. Die Begleitausstellung zu »Lauter alte Schachteln? Kisten, Koffer, Kästchen packen aus« zeigt erstmals den Bildnachlass.

Im Anschluss folgt vom 27. November bis 12. Februar 2023 die Sonderausstellung »Engel – Himmlische Heere und irdische Bilder«. Geflügelte Boten Gottes, schützende Gefährten gegen das Böse, Begleiter ins Reich der Toten – was Engel sind und wie sie aussehen, darüber gibt es höchst unterschiedliche Anschauungen. Die Wesen bevölkern sakrale Räume, religiöse Kunst, aber auch ganz profane und alltägliche Bereiche. Die Ausstellung präsentiert eine Fülle bildlicher und figürlicher Ausdrucksformen – vom kirchlichen Kunstwerk bis zum populären Massenerzeugnis.

www.mklr.bezirk-schwaben.de

Schwäbisches Bauernhofmuseum

Das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren widmet sich ab dem 2. Oktober mit »Obst in Form!« der Frage, wie sich Spalierobst für den Anbau von Obst auf engstem Raum eignet. Gut geschützt vor der Witterung ist es als Gestaltungselement an Gebäuden Teil der Kulturlandschaft Schwabens. Die Auswahl der Formgehölze im museumseigenen Spalierobstgarten orientiert sich an den Vorstellungen der Spalierobstkultur um 1900. Eine neue Ausstellung erklärt die Vorteile des Mikroklimas an der Hauswand und gibt Auskunft zu Pflege, Schnitt und Obstverwertung. Am 8. Oktober lädt das Museum zum Bulldogtag, um dem Mythos Bulldog nachzuspüren. So etwa dem Werbespot der bekannten Herstellerfirma Fendt: »Dieselross – das beste Pferd in deinem Stall«.

www.bauernhofmuseum.de

Kulturschloss Höchstädt

Das Kulturschloss Höchstädt widmet sich dem Thema Inklusion. Im Rittersaal findet am 18. September das Familienstück »Flugschneider« des inklusiven Theaters Heyoka statt. Albrecht Ludwig Berblinger wird 1770 in Ulm geboren und erlernt das Schneiderhandwerk. In seiner Schneiderstube tüftelt er an einem Flugapparat und schafft es damit in die Luft. Doch beim Besuch des Königs in Ulm misslingt das Kunststück. Der Held der Stadt wird zur Spottfigur. »Flugschneider« ist ein Stück, das Mut macht, der eigenen Wahrheit zu folgen. Im Heyoka-Theater spielen Menschen mit Behinderungen und psychischen Krankheiten zusammen mit engagierten Laienschauspieler*innen und Profis. Ihre unterschiedlichen Begabungen bringen die Mitglieder gemeinsam auf die Bühne.

Flügel wie der Ulmer Schneider bekommen auch die Zuschauer*innen: Sie erhalten kleine Holzflügel, die sie im Anschluss mit eigenen Visionen und Träumen versehen und bunt bemalen können. Vorverkauf unter 0821 – 3101-4533 oder hoech­staedt@bezirk-schwaben.de.

Tags zuvor, am 17. September um 19 Uhr, gastiert Krisztina Fejes im Rittersaal bei einem Treffen der großen Namen der Wiener Klassik und Spätromantik. Das Publikum erwarten der »Vater« der Symphonie, des Streichquartetts und der klassischen Klaviersonate, Joseph Haydn, und Ludwig van Beethoven – Letzterer unter anderem als »Erfinder« des Boogie-Woogie …

Mit László Fenyö und Julia Okruashvili kann das Publikum am 8. Oktober um 19 Uhr einen Gang durch zwei Jahrhunderte Musik erleben: von Johann Sebastian Bachs Chorälen, Ludwig van Beethovens Cellosonate Nr. 4 über Robert Schumanns Fantasiestücke op. 73 und Edvard Griegs Sonate für Violoncello und Klavier a-Moll op. 36 hin zu Zoltán Kodálys Sonate für Cello und Klavier op. 4.

www.hoechstaedt.bezirk-schwaben.de

Bezirksheimatpflege

»Lost Places« war das Thema für den Literaturpreis des Bezirks Schwaben dieses Jahr. Am Dienstag, 27. September um 18 Uhr findet die Preisverleihung an einem bekannten Ort der Augsburger Literaturszene statt: in der Kresslesmühle. Bei einem Literaturabend werden die Preisträger*innen und ihre Texte vorgestellt, die Autor*innen werden Lesungen abhalten.

www.bezirk-schwaben.de/literatur

Nach zwei Jahren Pandemie, zahlreichen Verschiebungen und Absagen finden am 5. und 6. November die 15. Schwäbischen Theatertage statt. An der restaurierten historischen Bühne in Kempten sind dabei nur Spielspaß und Spielfreude wichtig – jede*r ist willkommen!

www.heimatpflege.bezirk-schwaben.de/theater

Mit dem Projekt »Sound of Schwaben« im Rahmen des Musikförderpreises ruft der Bezirk Musiker*innen dazu auf, eigene Songs einzureichen, die die unterschiedlichsten Klänge und Geräusche aus verschiedenen Regionen Schwabens einbeziehen. Dazu hat der Popularmusik­beauftragte des Bezirks, Maximilian Schlichter, Geräusche von Kuhglocken, Käsereien, Bienen, Flüssen, Melkrobotern und mehr aufgenommen, die auf www.zeixdir.de zur Verfügung stehen. Die Bewerbungsfrist geht bis 30. September. Auf die Gewinner*innen wartet ein Preisgeld von bis zu 10.000 Euro.

Für alle, die Schwaben nicht nur gerne anhören, sondern auch tragen, gibt es am 8. und 9. Oktober den 22. Schwäbischen Trachtenmarkt in Krumbach. Eine Vielzahl an Händler*innen bietet Schmuck, Stoffe, Schnitte und alles, was noch zur Trachtenkultur dazugehört.

Beratungsstelle für Volksmusik

»So schön wie heut, so müsst es bleiben!« heißt es am 11. November beim Nostalgieball in der Dampfsäg. Das Hürbener Ballorchester lässt wie zu Kaiserin Sisis Zeiten Walzer, Polka, Galopp oder Rheinländer erklingen. Aber auch die Modetänze und Evergreens der Goldenen Zwanzigerjahre wie Tango, Foxtrott, Rumba und Cha-Cha-Cha werden aufgelegt. Also: Hereinspaziert – mit Zylinder und Abendkleid, mit Plüsch und Plunder zum nostalgischen Ballvergnügen! Kartenreservierung unter: www.dampfsaeg.de

Maihingen und Krumbach laden zum Kathreintanz. Dort gibt es am 18. bzw. 25. November die letzte Möglichkeit im Jahr, noch einmal nach Herzenslust zu tanzen! Anmeldungen sind möglich unter: mklr@bezirk-schwaben.de (18. November) sowie unter volksmusik@bezirk-schwaben.de (25. November).

SJSO

Das Schwäbische Jugendsinfonieorchester (SJSO) ist das musikpädagogische Exzellenzprojekt des Bezirks Schwaben. Es hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1959 zu einem der herausragenden Jugendorchester in ganz Süddeutschland entwickelt. Viele der ehemaligen Musiker*innen haben die Profilaufbahn eingeschlagen und sitzen heute an den Pulten der bedeutendsten deutschen Orchester.

Live erleben kann man das SJSO an vier Konzerten im September. Am Donnerstag, 15. September (19:30 Uhr) spielt die Bläserserenade im Museum für zeitgenössische Kunst – Diether Kunerth in Ottobeuren, am Freitag, 16. September (19 Uhr) an der Anton-Fugger-Real- und Mittelschule in Babenhausen, am Samstag, 17. September (19 Uhr) im Edwin-Scharff-Haus Neu-Ulm sowie am Sonntag, 18 September (19 Uhr) im Augsburger Kongress am Park. Das Programm »Aufbruch« unter der Leitung der Dirigentin Carolin Nordmeyer und mit Andreas Schmalhofer am Violoncello setzt sich zusammen aus Ludwig van Beethovens Ouvertüre Nr. 3 zur Oper »Leonore«, Joseph Haydns Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 sowie Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 1.

www.sjso.bezirk-schwaben.de

Foto: Grenzen können vielfältig sein: territorial, sozial, kulturell. Aber auch körperlich und psychisch wie beim Erzwingen eines Berggipfels. »Über Grenzen« erzählt individuelle Grenzgeschichten. © Silvan Metz