Ein bayerisches Revolutionsdrama
Die dortige Sonderausstellung »Siegt, spendet, schreibt an die Front! Plakate aus dem Ersten Weltkrieg« zeigt eine Auswahl an Plakaten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und der revolutionären Umbruchszeit Bayerns 1918/19. Nach einer Führung durch die Ausstellung am 27. Juni um 16 Uhr wird um 18 Uhr das Theaterstück »Hoppla, Wir leben! Ernst Toller – Ein bayerisches Revolutionsdrama« in der alten Turnhalle in der Dr.-Lecheler-Str. 20 in Neuburg a. d. Kammel aufgeführt.
In einer anschaulichen Collage aus Dokumentation, Liedern, Gedichten und fiktiven Elementen lässt Matthias Klösel (Theaterwerkstatt Augsburg) das Leben Ernst Tollers (1893–1939), Theaterautor, Pazifist und Emigrant, nacherleben: Der einstige Kriegsfreiwillige kämpft gegen die alten adligen, kapitalistischen und militärischen Kräfte, die den Ersten Weltkrieg zu verantworten haben. Am 8.11.1918 wird das Königreich Bayern Republik und die Monarchie muss abdanken. Das Proletariat soll die Macht übernehmen und organisiert sich in Arbeiter- und Soldatenräten. Das Dilemma: Lässt sich eine revolutionäre gesellschaftliche Veränderung gewaltfrei durchsetzen? Wenige Monate später ist die Revolution auch schon wieder gescheitert, denn die Freikorps unter dem Solzialdemokraten Gustav Noske schlagen den Versuch einer sozialistischen, demokratischen Räterepublik blutig nieder. Toller kommt wegen Hochverrats für fünf Jahre in Niederschönenfeld (eine Autostunde von Naichen entfernt) in Haft, wo fast alle seiner expressionistischen Werke entstehen. Zur selben Zeit sitzt in Landsberg am Lech der damalige Gefreite Hitler ein und schreibt ein Buch. Und auch nach dem Gefängnisaufenthalt fühlt sich der ostdeutsche Jude Toller ungehört, denn seine Warnungen vor Hitlers Regime verhallen. Nachdem schließlich die gesammelten Hilfslieferungen für die spanischen Freiheitskämpfer den Faschisten in die Hände fallen und seine Ehe zerrüttet ist, fühlt sich Toller auf der ganzen Linie gescheitert. Und so zieht Toller 1939 im Hotel Mayflower in New York Bilanz und begeht Selbstmord.
Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Um eine telefonische Anmeldung unter (0 82 38) 300116 bis spätestens 25. Juni wird gebeten.
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